Radweg L92 Fahrland-Marquardt soll nicht gebaut werden!
Die Stadt Potsdam sagte uns in der Einwohnerversammlung im Juli einen Radweg von Fahrland zum Bahnhof Marquardt entlang der L92 zu. Offen sei nur die zeitliche Temrinierung, da das Land zuständig sei.
Eine kleine Anfrage der Landtagsabegordneten Anita Tack (DIE LINKE) an das Land ergab jetzt – sie planen gar keinen Radweg, weder jetzt noch irgendwann, da es angeblich einen parallel verlaufenden Feldweg gäbe, den man nutzen könne!
Unsere Vor-Ort-Recherchen (s. Bild), Anfragen bei den Landwirten vor Ort sowie im Ortsbeirat ergaben: Es gibt aber gar keinen Weg!
Daher laden wir unsere Verkehrsministerin Frau Schneider (SPD) jetzt zum Vor-Ort-Termin ein.
Hier der Link zur Kleinen Anfrage zum Bahnhof Marqaurdt und die enttäuschende Antwort darauf: Link zur Kleinen Anfrage
Und hier unser Brief an die Ministerin mit allen Infos:
Stellungnahme der Bürger_innen-Initiative Fahrland zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3008 der Abgeordneten Anita Tack (Fraktion DIE LINKE), Drucksache 6/7341 zu den Punkten 3. und 4. bezüglich des straßenbegleitenden Radwegs an der L92, 14.11.17
Sehr geehrte Frau Ministerin Schneider,
in Ihrer Antwort auf die oben genannte kleine Anfrage wird der Bedarf eines straßenbegleitenden Radweges an der L92 abschlägig beurteilt, mit Verweis auf einen parallel verlaufenden landwirtschaftlichen Weg, der „für Radfahrende nutzbar sei“.
In diesem Punkt ist Ihr Ministerium falsch informiert. Unsere Recherche bei den ortsansässigen Landwirten ergab, dass es sich bei dem erwähnten Weg zum größten Teil um nicht-öffentliche landwirtschaftliche Wege handelt, die über Ackerflächen verlaufen. Die Wege wurden von den Landwirten von ihren Ackerflächen ausgespart, um die Erreichbarkeit mit landwirtschaftlichen Maschinen zu gewährleisten. Es gibt daher auch keinen durchgehenden Weg. Laut Aussage der Landwirte ist das Betreten und Befahren von Ackerflächen zudem untersagt.
Auch eine Anfrage beim Ortsbeirat Fahrland ergab, dass Niemandem ein parallel zur L92 verlaufender und in irgendeiner Art und Weise durchgehend begeh- oder befahrbarer Weg bekannt ist.
Für einen von der Bürger_innen-Initiative geforderten und auch von der Stadt Potsdam angestrebten Pendelverkehr zum Bahnhof Marquardt kommt diese Verbindung daher nicht in Frage.
Selbst wenn es einen durchgehenden und öffentlich zugänglichen Weg über den Acker geben würde, so ist der bereits vorhandene Abschnitt mit dem Fahrrad nicht befahrbar. Er ist uneben, meist schlammig und selbstverständlich unbeleuchtet. Hinzu kommt, dass man, um diesen Weg zu erreichen, bereits einen nicht unerheblichen Teil der für Radfahrer_innen lebensgefährlichen L92 bis zur Höhe des Reiterhofes befahren müsste.
Wir halten daher an unserer dringenden Forderung des Baus eines Radweges entlang der L92 fest, damit auch Fahrländer_innen den dringend benötigten Bahnanschluss am Bahnhof Marquardt erreichen können. Fahrland hat mittlerweile etwa 5.000 Einwohner_innen, mit dem Ausbau der Ortslage Krampnitz werden es in den nächsten Jahren mehr als doppelt so viele. Die B2 Richtung Berlin und Potsdam ist bereits heute gnadenlos überlastet, ebenso die B273 Richtung Potsdam. Der Bus 609 ist eine nur unzureichende Alternative zum Individualverkehr. Der Bahnhof Marquardt mit direkter und schneller Anbindung an Berlin und Potsdam hingegen stellt eine echte Alternative dar.
Das hat auch die Stadt Potsdam erkannt, die einen Ausbau des Bahnhofs auf östlicher (Fahrland zugewandter ) Seite plant, und zwar mit Buswendeplatte, Park&Ride- sowie Bike&Ride-Plätzen. Seitens der Stadt wurde uns zugesichert, dass darin eingeschlossen auch der Bau eines Radweges entlang der L92 von Fahrland nach Marquardt ist. Die Stadtverwaltung teilte uns in der von uns eingeforderten Einwohnerversammlung am 19. Juli 2017 mit, man sei hierzu in Gesprächen mit der Landesverwaltung und es sei beabsichtigt, dass „die Aufnahme eine hohe Priorität erhalte“ (Auszug aus dem offiziellen Wortlaufprotokoll der Einwohnerversammlung von Herrn Niehoff, dem Potsdamer Bereichsleiter Verkehrsentwicklung). Daher verwundert und verärgert uns die ablehnende Antwort in der Kleinen Anfrage auch sehr.
Nicht zuletzt gehört Marquardt auch zum Einzugsbereich der öffentlichen Grundschule in Fahrland – bisher sind die Schüler_innen aus Marquardt auf den einmal (!) täglich fahrenden Schulbus oder das „Eltern-Taxi“ angewiesen. Ein ordentlicher Radweg würde dies ändern.
Wir möchten auf Grund der diffizilen Problemlage gern direkt mit Ihnen ins Gespräch kommen und Sie zu einem Vor-Ort-Termin zur Besichtigung der L92 und des Ackerweges einladen, bei der wir auch die Problemlage noch einmal darlegen und mögliche Lösungen gemeinsam erörtern können.
Bitte schlagen Sie uns dazu bis Ende November einen oder zwei Termine vor. Wir werden dann auch Vertreter_innen der Stadtverwaltung sowie des Ortsbeirates dazu bitten.
Herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Tina Lange und Anke Oehme
– Sprecherinnen der Bürger_innen-Initiative Fahrland –