Das 11. Forum Krampnitz oder „Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.“
Nun ja, die Daten zur Verkehrswirkungsanalyse, welche auf dem 11. Forum Krampnitz vorgestellt wurden, waren zwar nicht gefälscht, aber sie waren mindestens irreführend. Alle Infos und Präsentationen hier: https://www.krampnitz.de/aktuelles/news/informationen-zum-11-forum-krampnitz
Der Knackpunkt ist die Datenbasis. Alle Berechnungen zur Verkehrswirkungsanalyse beruhen auf Zahlen von 2015. Für eine Stadt wie Potsdam, die seit 2015 mehr als 14.000 zusätzliche Einwohner hat (+14.000 bis 12/2018, https://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerentwicklung_von_Potsdam), ist die Analyse damit…… naja, fast wertlos. Das Worst-Case-Szenario mit plus 10.000 Einwohnern der Analyse ist bereits heute Realität und wird sogar deutlich übertroffen. Krampnitz und die anderen beschlossenen B-Pläne gibt es dann noch on top. Das spüren die Fahrländer auch ohne Analyse.
Deutlich wird auch ein besonderes Phänomen, wenn man sich die Unterschiede der Auswirkungen auf Verkehre im gesamten Stadtgebiet zwischen 10.000 neuen Einwohnern konzentriert in Krampnitz und 10.000 neuen Einwohnern verteilt auf das gesamte Stadtgebiet ansieht. Damit wird klar, dass die Ansiedlung von Menschen in einem B-Plan-Gebiet z. B. im Kirchsteigfeld, messbare Auswirkungen auf Verkehre auf der Marquardter Straße in Fahrland hat (Folie 9 und 10 der Verkehrswirkungsanalyse). Klingt komisch, ist aber so. Bevölkerungszuwachs an einer beliebigen Stelle in Potsdam erzeugt nicht nur zusätzliche Verkehre, sondern auch Verschiebungen der Verkehre im gesamten Stadtgebiet. Nun haben wir in Potsdam und insbesondere in Fahrland seit 2015 über diverse neue B-Pläne Baurecht geschaffen. In Fahrland waren das tatsächlich zwei Baugebiete und für den B-Plan „Am Friedhof“ ist der Satzungsbeschluss bereits im Geschäftsgang. Was die Verkehrswirkungsanalyse nicht liefert, so nicht liefern kann, ist das Kippmoment. Wann wird aus Verkehr Stillstand durch Überlastung. Die Stadt sollte schleunigst nicht nur alle paar Jahre die Verkehre im Blick haben, sondern ein permanentes Monitoring etablieren. Ansonsten bricht das System irgendwann „überraschend“ zusammen. Bei der Ausweisung von neuen Baugebieten muss zwingend auch auf die Auswirkung auf Verkehre im gesamten Stadtgebiet geachtet werden. Wir laufen sehenden Auges in ein Verkehrschaos und die Stadt ignoriert es hartnäckig.