Ein zentraler attraktiver Ortskern rund um den Dorfanger, den Kaiserplatz als Treffpunkt und Ortsmitte, Schrebergartenkolonien statt noch mehr Bebauung, eine Gestaltungssatzung für Gärten, Häuser und Laternen, ein Bürgerhaus für alle, mehr Zusammenarbeit zwischen den Vereinen, bessere Busverbindungen, eine Website mit allen Infos über Fahrland, gar kein Durchgangsverkehr, keine LKWs, ein Bioladen, Baumpatenschaften, eine gemütliches Restaurant, eine Ehrenamtsbörse, ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit Fachärzten und Apotheke im Semmelhaack-Gebäude an der Ecke Von Stechow-Straße/Am Upstallgraben, ein Fußgängerüberweg in der Ketziner Straße auf Höhe des Bäckers…
Das sind nur einige der Ideen, die am 14. Mai 2019 bei der ersten Fahrländer Zukunftswerkstatt im Gemeinderaum der Kirche geäußert wurden. Rund 40 Fahrländerinnen und Fahrländer haben sich an diesem Tag auf Einladung der „Bürger_Innen-Initiative Fahrland“ zusammen gefunden, um in den vier Themengruppen „Engagement und Teilhabe“, „Infrastruktur, Wirtschaft und Versorgung“, „Kommunikation“ und „Lebensqualität“ ihre Vision von einem lebenswerten Fahrland zu entwickeln. Die Zukunftswerkstatt wurde profesionell angeleitet von der Kommunikationstrainerin Annika Breuer.
Schon bei den Ausgangsfragen „Was stört uns?“ und „Was läuft schon gut?“ entwickelten sich rege Diskussionen in den Gruppen. Das alte Dorf ist nicht mehr, was es war. Wenn Fahrland nicht als Dorf, sondern als großer neuer Stadtteil Potsdams gesehen wird – was folgt daraus für seine Entwicklung? Schlafstadt, „Sardinenbüchsenstil“ der neuen Häuser, zu wenig Grün, unsichere Fußwege, zu wenig Läden, Ärzte, Treffpunkte – all das wurde angeprangert. Der Anglerverein braucht Unterstützung bzgl. seines Grundstücks am Fahrländer See. Für mehr Sauberkeit im Ort muss einiges getan werden. Hundehaufen bleiben liegen, Schulkinder schmeißen ihren Müll achtlos weg, während sie den Trampelpfad über das Feld oder durch den Wald zur Regenbogenschule gehen.
Etliche ungelöste Aufgaben, die schon länger im Ortsbeirat und in der Stadtverordnetenversammlung auf der Tagesordnung standen, fehlten auch hier nicht: die dringend benötigten Radwege Richtung Marquardt und Satzkorn, der lang ersehnte Ausbau des Bahnhofs Marquardt sowie ausreichend Kita- und Schulplätze, um nur einige zu nennen.
Nach der Sammlung vieler guter Ideen überlegten die Moderatoren der Bürgerinitiative gemeinsam mit den Teilnehmern, welche der Ideen so attraktiv und realistisch sind, dass man sich sofort an die Umsetzung machen könnte. Vielleicht gibt es schon bald eine Veranstaltung mit Fachleuten zum Thema „Grün“ in Fahrland, bei der man erfahren kann, was hier gut wächst und wie man seinen Vorgarten schön gestalten kann. Für die Idee der Saatbombenaktion fand sich schon während der Veranstaltung ein Sponsor: Landwirt Helmut Querhammer will das entsprechende richtige Saatgut zur Verfügung stellen. Damit es auch in den sandigen Ecken von Fahrland bald grünt und blüht.
Das Angebot der Fahrländer Vereine kann man vielleicht bald auf einem gemeinsamen Fest kennen lernen. Überhaupt scheint den Fahrländern das Feiern wichtig. Ein Erntedankfest mit Festumzug könnte wieder statt finden und ein zünftiger „Tanz in den Mai“, vielleicht schon im nächsten Jahr? Ein großes „Schwarzes Brett“ für „Tausche, Biete, Suche“ soll in der Nähe des Nahkaufs angebracht werden.
Durch einen entsprechenden Antrag im Ortsbeirat könnte es vielleicht bald eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Hauptstraßen Ketziner, Marquardter und Gartenstraße auf 30 km/h geben.
Und vielleicht wird das „vielleicht“ bald aus diesem Text gestrichen. Los geht’s lieber Ortsbeirat, Fahrländer Vereine und Initiativen, Kirche, Schule, Gewerbetreibende und liebe Fahrländer und Fahrländerinnen! Die Bürger_Innen-Initiative Fahrland bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmern, freut sich auf die Realisierung der Ideen und plant eine Fortsetzung.
Ein Text von: Susanna Krüger