Nach offenem Brief der Eltern: Sportplatz in Fahrland wird saniert

Nachdem Elternvertreter*innen der Fahrländer Regenbogengrundschule und der nutzenden Vereine einen offenen Brief zum untragbaren Zustand des Sportplatzes an die Stadt richteten, zeichnet sich ein Erfolg ab: Im Bildungs- und Sportausschuss vom 18. Oktober teilte der Leiter des Kommunalen Immobilienservice KIS, Herr Richter, auf Nachfrage hin mit, dass man eine neue Beurteilung der Lage vorgenommen habe. Dabei wurde festgestellt, dass ein Großteil des Platzes, insbesondere der Kunstrasen im Inneren, irreparabel geschädigt ist. Eine Instandhaltung bis zur endgültigen Erweiterung der Regenbogenschule (erst mit Bebauungsplan ab frühestens 2025 möglich) ist daher nicht mehr möglich. Stattdessen soll der Sportplatz nun schon 2023 als vorgezogene Maßnahme grundhaft saniert werden, was alle Problem bezüglich der Außensportanlagen lösen würde, wenn dabei auch gleich auf Wünsch der Vereine wie bewegliche Fußballtore geachtet wird. Wir werden die Herr Richter beim Wort nehmen und hoffen auf die zugesagte Eröffnung im Lauf des kommenden Schuljahrs 23/24.

Tina Lange (Mitglied im Ortsbeirat Fahrland, selbst Elternvertreterin und Vorsitzende des Potsdamer Bildungs- und Sportausschusses)

Filmprogramm zur 825-Jahr-Feier

Die 825-Jahr-Feier ist nur noch gut 3 Wochen hin und als Einstimmung gibt es hier schonmal das Filmprogramm für den Freitagabend – natürlich Filme mit Fahrland-Bezug 🙂

GASTBEITRAG der Anwohnerinitiative Ketziner Str. (Rede im OBR)

Hier ein Gastbeitrag zum aktuellen Informationsstand der geplanten Bebauung an der Ketziner Str. (ehemals Ketziner 22). Es handelt sich hier um betroffene Anwohnende und diesen Beitrag im Rahmen des Rederechts im Ortsbeirat kundgetan haben.

Hier der Beitrag:

„Sehr geehrte Ortsbeiratsmitglieder                                                  Fahrland, 18.August 2021

Vielen Dank für das eingeräumte Rederecht…

Heike Jezewski ist in Fahrland aufgewachsen und hat seither mit der Pflege in Potsdams Norden zu tun. Sie ist Geschäftsführerin des ambulanten Pflegedienstes Backschies, welcher sich vor 30 Jahren direkt im Ortsteil Fahrland gegründet hat. Die Namensgeberin, nämlich die Mutter von Frau Jezewski, war bis zur Gründung des Pflegedienstes als Gemeindeschwester in Fahrland tätig. Das Tätigkeitsfeld war weit über den Norden Potsdams ausgedehnt. Die Vergrößerung des Pflegedienstes machte eine Bürosuche nach größeren Räumen nötig, der Pflegedienst zog zunächst nach Neu Fahrland und dann jenseits der Friedensbrücke. Heute ist das Tätigkeitsfeld ausschließlich im Norden von Potsdam. Seit dem Jahr 2004 ist der Pflegedienst Träger einer Betreuten Wohnanlage in Groß Glienicke mit max. 40 Plätzen.

Unstrittig ist, dass Menschen heute deutlich älter als früher werden, damit erhöht sich unweigerlich auch die Zahl von pflegebedürftigen Bürgern. Dies stellt nicht nur die Pflege vor eine große Aufgabe, sondern auch die Politik. Inzwischen haben auch Investoren erkannt, dass mit Pflege Geld verdient werden kann.

Mit der „Kleinen Anfrage“ – „Stand der Bedarfsplanung für Pflegeangebote in Fahrland“ wurde versucht, einen Sachstandsbericht zur Situation zu schaffen. In der Beantwortung der Anfrage wird darauf hingewiesen, dass es im gesamten Sozialraum I keine vollstationäre Pflegeeinrichtung gibt. Ein stationäres Pflegeheim in Fahrland, welches der Investor schon gebaut haben könnte, lässt weiter auf sich warten.

Weiter wird ausgeführt, dass eine singuläre Betrachtung von Ortsteilen nicht sinnvoll ist und Pflegeleistungen nicht zwingend im selben Ort zu verorten sind. Daher wird in dieser Betrachtung der Sozialraum I-III in den Fokus genommen. Mögliche Unterstützung im Alter bis hin zur Pflege ist sehr individuell.

Nicht zu wenige Einrichtungen sind das Problem bei der Pflege, sondern die fehlenden Mitarbeiter:innen. Pflegedienste können dadurch nicht mehr wie früher, entsprechend den Bedarfen wachsen. Die drei Pflegedienste des Nordens haben in den letzten Jahren deutlich an Mitarbeitern verloren. (Pflegedienst Backschies von 68 Mitarbeitern auf 43) Durch diese Tatsache muss Pflege oft abgelehnt werden.

Für welche ortsansässigen älteren Bürger ist diese geplante Einrichtung überhaupt interessant? Nach den vorgelegten Plänen des Investors soll in Fahrlands zentraler Lage ein überwältigender Bau der Pflege mit eher städtischem Charakter entstehen! Hier sollen Apartments gebaut werden – also Wohnungen – seniorengerecht – mit dem Angebot von Serviceleistungen. Vorstellbar, wie das Leben in einem Hotel. Wenn pflegerische Tätigkeiten notwendig werden, können sie ergänzt werden durch die Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes.

Einziehen können hier vorausschauende, rüstige Fahrländer:innen, die mit zusätzlichen Annehmlichkeiten sich selbst gut versorgen können. Kommt es zu Selbstversorgungseinschränkungen können sie, wenn sie Glück haben, mit dem ambulanten Pflegedienst die Defizite ausgleichen. Voraussetzung: Ein Pflegedienst hat freie Kapazitäten! Bei wirklicher Pflegebedürftigkeit – Pflegegrad 3 und höher – wird dann ein Umzug in eine vollstationäre Pflegeeinrichtung nötig – fehlt aber bisher in Fahrland.

Auch der Pflegdienst Backschies ergänzt mit Pflegeleistungen an anderen Stellen Senioren- Einrichtungen, wie bei der Art, die hier entstehen soll, wo der vor Ort tätige Pflegedienst an seine Kapazitätsgrenzen kommt. Mehr Einrichtungen für die Pflege schaffen nur oberflächlich gesehen das Pflegeproblem ab. Es führt vielmehr eher dazu, dass Pflegekapazitäten sich am Markt verschieben und dadurch kleine Einrichtungen verdrängt werden.

Kommt es aber zur Pflegebedürftigkeit, beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt, erfolgt häufig der Hinweis, dass die Pflege im Servicewohnen nicht sichergestellt ist. Die Pflegekultur hat sich in den letzten 30 Jahren sehr verändert, aufwändige Pflege findet selten mehr zu Hause statt, sondern dann in stationären Einrichtungen.

Nach Gesprächen mit einem Potsdamer Krankenhaus-Sozialdienst sind Unterbringungen in Pflegeeinrichtungen derzeit gut möglich. Die letzten stationären Aufnahmen der Patienten aus dem Krankenhaus sind nicht etwa in den drei stationären Einrichtungen des Potsdamer Nordens, erfolgt, stadtnahe Einrichtungen waren preislich attraktiver. Nur am Rande sei bemerkt, dass insbesondere für ältere Berliner – Potsdamer Einrichtungen, ob Servicewohnen oder vollstationäre Pflege, preislich sehr attraktiv sind

In letzter Zeit wurden tatsächlich keine Kapazitätsengpässe bemerkt. Auch der Pflegedienst Backschies hätte im Betreuten Wohnen Plätze frei. Aber: Es gibt zu wenig Mitarbeiter. Um gute Pflege sicherzustellen, bleiben diese Plätze frei.

Kleine Wohneinheiten – Ja!, Aber braucht Fahrland wirklich 80 seniorengerechte Wohnungen in dieser Art, in der Ortsmitte, in ortsuntypischer Bauweise, um den Pflegebedarf zu decken? Richtige Pflege kann aus den schon genannten Gründen zunehmend immer weniger durchgeführt werden.

Oder sollen hier für weitere Ortsteile Kapazitäten geschaffen werden?

Oder wird auf zahlungskräftigen Zuzug aus den städtischen Gebieten einschließlich Berlins gesetzt?

Werden 80 Apartments gebraucht, um vermeintlich nur so wirtschaftlich arbeiten zu können??? – auch andere Servicewohneinrichtungen mit weniger Plätzen arbeiten effizient und auch der Pflegedienst Backschies arbeitet wirtschaftlich mit 40 Plätzen!!!

Ist es das Interesse von Ihnen, unseren Ortsbeiratsmitgliedern, tatsächlich den pflegerischen Bedarf unserer älteren Menschen mit diesem Bauwerk hier im Ort zu decken?

Pflegedienste sind gerne in diesen Einrichtungen tätig, weil mit kurzen Wegen effektiv gearbeitet werden kann, ABER die älteren Menschen, die noch zu Hause wohnen möchten und auch auf pflegerische Unterstützung angewiesen sind, könnten dadurch eine Absage bekommen…

Heike Jezewski                                                                                 Esther Raudszus-Walter“